Buchclub, ab September in der Frauenliga
Die Frauenliga möchte ab September 2022 einen Buchclub ins Leben rufen. In lockerer ungezwungener und gemütlicher Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen wollen wir uns über das gelesene Buch austauschen, Fragen klären und gemeinsam über die Handlung und die Charaktere oder das Thema diskutieren.
Wir haben vorab ein paar Bücher ausgesucht. Für den ersten Termin am Samstag 29. Oktober entschieden wir uns für die französische Autorin Yasmina Reza und ihren neusten Roman „Serge“. „Dieses meisterliche Buch gehört zum Besten, was es derzeit zu lesen gibt.“ (Nils Minkmar, Süddeutsche Zeitung). Die Geschwister Popper: Serge, verkrachtes Genie, Jean, der Vermittler und Ich-Erzähler und Nana, die verwöhnte Jüngste mit dem unpassenden spanischen Mann. Eine jüdische Familie. Nach dem Tod der Mutter entfremdet man sich immer mehr. Zu ihren Lebzeiten hat keiner die alte Dame nach der Shoah und ihren ungarischen Vorfahren gefragt. Jetzt schlägt Serges Tochter einen Besuch in Auschwitz vor. Grandios hält Reza die Balance zwischen Komik und Tragik, wenn bei der touristischen Besichtigung die Temperamente aufeinanderprallen. Hinter den messerscharfen Dialogen ist es gerade die existentielle Hilflosigkeit dieser Menschen, die berührt. Yasmina Reza ist die meistgespielte zeitgenössische Theaterautorin. Die Französin ist Jüdisch-Iranischer Herkunft. Ihr Theaterstück „Der Gott des Gemetzels“ wurde 2011 von Roman Polanski unter hochkarätiger Besetzung mit Jodie Foster, Kate Winslet, Christoph Waltz und John C.Reilly verfilmt.
Unser 2. Buchclub am Samstag 26. November beschäftigt sich mit dem Buch „Wenn Männer mir die Welt erklären“ von Rebecca Solnit. Feministisch? Ja, schon, aber weder wir noch die Autorin meinen alles bitter ernst und es geht nicht darum, die Männer „in die Pfanne zu hauen“, aber darum, Zustände aufzudecken, zu beschreiben und zu analysieren. Das tut Rebecca Solnit ausgiebig in ihrem Buch, das schon für eine gewisse weltweite Furore sorgte. Scharfsinnig analysiert sie männliche Arroganz, die die Kommunikation zwischen Männern und Frauen erschwert. Voller Biss, Komik und stilistischer Eleganz widmet sie sich in ihren Essays dem augenblicklichen Zustand der Geschlechterverhältnisse. Ein Mann, der mit seinem Wissen prahlt, in der Annahme, dass seine Gesprächspartnerin ohnehin keine Ahnung hat, jede Frau hat diese Situation schon einmal erlebt. Die US-Amerikanerin untersucht dieses Phänomen und weitere Mechanismen von Sexismus. Sie deckt Missstände auf, die meist gar nicht als solche erkannt werden, weil Übergriffe auf Frauen akzeptiert sind, als normal gelten. Dabei befasst sie sich mit der Kernfamilie als Institution genauso wie mit Gewalt gegen Frauen, französischen Sex-Skandalen, Virginia Woolf oder postkolonialen Machtverhältnissen. „Leidenschaftlich, präzise und mit einem radikal neuen Blick zeigt Rebecca Solnit auf, was längst noch nicht selbstverständlich ist: Für die Gleichberechtigung.” (buecher.de)
Der 3. Termin am Samstag 28. Januar sieht den Roman, „Das Licht der Frauen“ der Autorin Zanna Sloniowska vor.
Die ukrainisch-polnische, 1978 in Liwiw in der Ukraine geborene Autorin, erzählt in ihrem Debütroman von vier Frauen, die im ehemaligen Lemberg, heute Liwiw, unter einem Dach zusammenwohnen. Und wie es für ihre multinationale Heimatstadt typisch ist, prallen in dem Frauen-Haushalt ganz unterschiedliche Lebensmodelle aufeinander. Der Roman hat viele Erzählstränge. Auch einen politischen, mit dem der Leser gleich zu Beginn konfrontiert wird: In Lemberg, dem Schauplatz der Handlung, wird ähnlich wie in anderen Städten 1988 um die Unabhängigkeit der Ukraine gekämpft. Bis die Ereignisse eines Tages einen tragischen Höhepunkt erreichen. …Vier Frauen aus vier Generationen einer Familie, ihrer Familie leben alle unter einem Dach, obwohl sie sich weder sehr nahe stehen noch viel Interesse füreinander aufbringen. Und doch gibt es außer ihrer Verwandtschaft noch so einiges, was diese vier starken Frauen miteinander verbindet …
„Nur wenige Romane bewegen so sehr gleichermaßen Herz und Verstand.“ Financial Times, London
(Quellen+ zit.aus: buecher-magazin.de, kampaverlag.ch)